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Abschlussrede eines Patienten der ambulanten Therapiegruppe

Die Entscheidung, Abstinenz in Zukunft zu leben, kam mir am Anfang nicht in Frage.

Meine Freunde von Konsumzeiten gaben mir „das Gefühl von Verständnis und Anerkennung und ein offenes Ohr“ -  dachte ich.

Es ging mir öfters durch den Kopf mit dem ganzen Konsum aufzuhören, um wieder ein geregeltes Leben zu führen und mein Führerschein wiederzuerlangen.

Daraufhin wendete Ich mich zum Wendepunkt und habe ein Termin vereinbart.

Bin guter Dinge auch dort erschienen, da wurde mir erstmal vor Augen gehalten, was auf mich in etwa zukommen würde - was ich, als ich gegangen bin, belächelte. Als ich dann erstmal zu meinen Kumpels bin und darüber erzählt habe, haben diese das genauso belächelt.

Bin trotz alledem wieder zum Wendepunkt hin, weil ich doch im Inneren für mich etwas ändern wollte.

Es folgten mehrere Termine, auch mit der Empfehlung einer Therapie, was ich am Anfang noch nicht beantworten konnte, ob ich dies wirklich machen will.

Habe mich dafür Entschieden, um ein geregeltes Leben in Griff zu bekommen..................?

Es ging dann auch sehr schnell, Anträge etc.....

Etwas zu schnell für meine damaligen Begriffe.


Auf Rat meiner Beraterin beim Wendepunkt, mit allem vor der Therapie aufzuhören,
habe ich für ernst genommen und am 15.03.2020 mit allem aufgehört.

Ein halbes Jahr später war es dann so weit, dann kam der Anruf, um meine Therapie anzufangen und eine Woche später fing ich die Therapie an und saß in der Runde.

Am ersten Tag auf dem Weg in die Therapie ging mir einiges durch den Kopf, zwecks

  • was erwartet mich dort
  • wie nimmt mich die Gruppe auf
  • werde ich akzeptiert usw....

Meine größte Sorge und Problem war es, vor vielen und fremden Menschen zu sprechen.
Es fiel mir sehr schwer am Anfang der Therapie. Brauchte sehr oft ein Anstoß mich mit meinen Themen zu öffnen. Ich veränderte mich von Mal zu Mal, auch dank der Gruppe und den Therapeuten wo man mit Problemen kommen konnte, die auch verstanden wurden und man auch nicht belächelt (ausgelacht) wurde. Die Gruppe gab mir Sicherheit auch verstanden zu werden, über meinen damaligen Konsum zu reden und mich auch zu öffnen.

Weshalb habe ich mit Drogen angefangen

  • um dazu zu gehören
  • Freundeskreis (haben fast alle aus meinem alten Freundeskreis gemacht)
  • anders sein, als ich eigentlich bin

Nach meinem Verlust des Führerscheins wurde der Konsum nicht nur gelegentlich, sondern auch täglich mehr mit Chrystal.

Es hat sich viel zum Positiven verändert, nach den 2 Jahren Abstinenz und 1½ Jahren Therapie.
Ich habe wieder Ziele vor Augen, habe durch meine Veränderung im Leben auch wieder eine Freundin kennengelernt, die zu meiner Entscheidung steht und mich voll und ganz dazu unterstützt.

Mein Freundeskreis hat sich sehr verkleinert, mit denen ich über alles reden kann und die mir guttun.

Es war mir nie zuvor so bewusst gewesen wie jetzt, dass es mir so gut geht ohne Konsum; „einfach Ich sein“.

 

Ein großes Dankeschön den Therapeuten Frau Zobel und Herr Naumann für die Geduld mit mir.

Ein großes Dankeschön geht an die Gruppe, wo ich mich öffnen konnte.

Ich bedanke mich für 1½ Jahre Hilfe, die ich brauchte, was mir vorher nicht bewusst war, weil anderes im Vordergrund stand…

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